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Stufen des spirituellen Weges
(Kommentare zum Patanjali-System)

Die wesentlichen Etappen des Aufstiegs zu spirituellen Höhen, zur Verschmelzung mit dem Primordialen Bewusstsein, hat noch im Altertum der indische Rishi Patanjali markiert. Er bestimmte 8 Hauptstufen dieses Aufstiegs: Yama — Niyama — Asana — Pranayama — Pratyahara — Dharana — Dhyana — Samadhi. Da jedoch die ersten beiden der genannten Stufen ähnlich sind und in der Praxis gleichzeitig verwirklicht werden, ist es zweckmäßig, sie zusammenzuschließen und von einer siebenstufigen “Oktave” zu sprechen. Betrachten wir nun diese Stufen.

Yama und Niyama

Diese Begriffe werden übersetzt als “Anstrengung und Loslassen” oder “Anspannung und Ruhe”. Diese Stufe schließt auch das Erlernen wesentlicher ethischer und psychohygienischer Lebensregeln des spirituellen Suchers ein.

Die erste Regel heißt Ahimsa — Gewaltlosigkeit. Die Rede ist vom Bestreben, nach Möglichkeit keinem Lebewesen Schaden zuzufügen, weder in Taten noch in Worten, Gedanken und Emotionen. Hierzu gehören unter anderem die oben geschilderten ethischen Ernährungsregeln und, was nicht minder wichtig ist, die Ausschließung grober Emotionen, die mit schlechten Gedanken zusammenhängen und oft von derben Worten und Handlungen begleitet werden.

Unsere ethischen Fehler, darunter auch Straftaten, können durch Unkenntnis oder Ignoranz hervorgerufen sein, auch durch fehlendes Verständnis für den Aufbau des Universums und der eigenen Stellung und Rolle darin, oder aber durch das Gewährenlassen von Emotionen wie Zorn, Verurteilung, Kränkung, Angst usw. als Manifestationen des lasterhaft “hervorstehenden” individuellen “Ich”.

Eine wichtige spirituelle Aufgabe ist die Zerstörung des individuellen niederen Ich durch dessen Verschmelzung mit dem universalen Höheren Ich des Schöpfers. Die Arbeit in dieser Richtung beginnt mit einem Kampf gegen alle lasterhaften Erscheinungsformen des eigenen Ich, vor allem bei Gefühlsreaktionen. Eine wichtige Methode hierbei ist die Buße: aufrichtige Reue über begangene ethische Verfehlungen nebst mentaler Analyse der betreffenden Situationen, um jeweils zur richtigen Lösung zu gelangen. Viele verstehen nicht, was Nichtverurteilung heißt. Verurteilung ist eine Emotion, eine Form des Zornes. Verurteilung ist keineswegs eine intellektuelle Analyse, keine Aufdeckung und Erörterung von Fehlern anderer Menschen. Die Analyse ist notwendig: Sie erlaubt es zu lernen, fremde Fehler nicht zu wiederholen. Doch sie muss ohne jegliche Zornemotionen vonstatten gehen.

Emotionen sind Zustände der Bewusstseinsenergie. Sie werden außerhalb des Körpers ausgestrahlt und bilden ein Energieumfeld für umgebende Menschen und andere Wesen. Menschen, die in groben Gefühlszuständen leben, erzeugen ein für die Umgebung destruktives und pathogenes Lebensmilieu; der Umgang mit ihnen kann schwere Energieschäden und Krankheiten hervorrufen, besonders bei Kindern. Wer dagegen in Zuständen feinfühliger Liebe lebt, wirkt erhebend und spiritualisierend, veredelt alles um sich herum und heilt durch bloße Anwesenheit. Je stärker die Liebe und je mächtiger das Bewusstsein, umso größer wird der spiritualisierte Raum — bis hin zu planetaren Ausmaßen.

Die volle Beherrschung der eigenen Gefühlssphäre erreicht ein spiritueller Sucher erst durch die Arbeit an seinen Chakras und anderen Energiestrukturen und anschließend durch Vereinigung seiner selbst (als Bewusstsein) mit dem Bewusstsein Gottes. Doch bemühen muss man sich darum bereits vom Anbeginn des Weges an.

Die zweite Yama-Regel ist Sathya — Wahrhaftigkeit. Jesus Christus sagte darüber lakonisch: Eure Rede sei: Ja, ja - nein, nein [3]. Nur wenn wir uns so verhalten, können wir bei Menschen und bei Gott Respekt finden. Es gibt aber Fälle, wenn wir nicht die Wahrheit sagen können, weil dies jemandem schaden würde. Dann ist es besser zu schweigen oder der Antwort auszuweichen… Wenn wir aber lügen, werden wir zu Sündern vor Gott und zu Geiseln unserer Lüge vor Menschen, denn wir müssen dann die Entlarvung fürchten und in Unruhe leben, nicht in einem Zustand dauerhaften und reinen Friedens.

Die dritte Regel ist Asteya — der Verzicht darauf, fremde Dinge besitzen zu wollen. Wir sollten voll und ganz nach Gott-Erkenntnis streben. Ein Streben nach dem Besitz materieller und dazu noch fremder Sachen ist die volle Verkehrung der natürlichen Bewusstseinsausrichtung, und das auch noch in Kombination mit der Schädigung anderer Menschen.

Die vierte Regel ist Aparigraha — Abstehen von unnötigen (nicht notwendigen) Dingen, die nur vom Wesentlichen ablenken: dem zielgerichteten Streben zur Verschmelzung mit dem Schöpfer.

Die fünfte Regel ist Brahmacharya, was bedeutet: “Dem Weg Brahmans (des Heiligen Geistes) folgen”. Dies impliziert den Verzicht auf eigene “irdische” Wünsche (außer der elementaren Gewährleistung körperlicher Bedürfnisse) und ein Umlenken der eigenen Aufmerksamkeit auf Gott, auf die Suche nach Ihm mit dem Verstand und später mit einem entwickelten Bewusstsein. Diese Regel involviert einen aufrichtigen Verzicht auf das Suchen nach irdischem Ruhm und Ehrungen, auf die Anhäufung von Dingen, die in der Welt Brahmans nutzlos sind, sowie auf ein eitles Verschönern des eigenen Körpers. Manche Menschen betrachten Brahmacharya lediglich als Zölibat (sexuelle Enthaltsamkeit). Doch das ist zu eng und auch gar nicht nötig bei einem spirituellen Verhältnis zum Sex. Im Gegenteil: Der Zölibat kann bei Männern zur Prostataentzündung und bei Frauen zu einem energetischen “Abwelken” führen, und bei beiden Geschlechtern zu einem “Verrohen” des Bewusstseins. Und es ist schlicht und einfach dem spirituellen Fortschritt nicht förderlich. Wichtig ist in der Tat nicht ein Verzicht auf Sex, sondern auf übermäßige Sexbegeisterung und sexuelle Beziehungen mit ungeeigneten Partnern.

Die sechste Regel ist Shaucha — Reinheit des Körpers. Das Wichtigste dabei ist es, den Körper, wenn möglich, jeden Tag mit Seife und warmem oder heißem Wasser zu waschen. Dies reinigt die Haut von abgelagerten Schweißsalzen, welche die normale Funktion des gesamten Organismus beeinträchtigen. Erinnern wir uns einmal an die Empfindungen nach einem guten Waschen des Körpers, wenn man sich davor lange nicht gewaschen hat! Diesen Komfortzustand kann und sollte man sich für jeden Tag verschaffen, wenn man sich morgens wäscht. Zu Shaucha gehört u.a. auch das Zähneputzen. Es gibt auch spezielle Heiltechniken von Shaucha wie Klistiere oder Nasenspülungen mit Salzwasser. Eine beständige Anwendung ist allerdings nicht sinnvoll. Ebenso sind kalte Abgüsse nicht für jeden ratsam. Sie sind nützlich als abhärtende und tonisierende Verfahren. Doch sie sind schädlich für jemanden, der es zu dem Zeitpunkt nötig hat, Ruhe und Harmonie zu erlangen.

Die siebte Regel ist Mitahara — reine Ernährung. Darüber wurde bereits oben detailliert gesprochen. Hier wollen wir nur noch anmerken, dass Nahrung unter emotional günstigen Umständen aufgenommen werden sollte, in keinem Fall vor dem Hintergrund konfliktreicher Gespräche oder heftiger Debatten, auch nicht im Beisein boshafter, gereizter Menschen. Zur inneren Harmonisierung kann man vor einer Mahlzeit meditieren. Sehr gut in dieser Hinsicht ist das orthodoxe Gebet “O Himmlischer König”. Ausgezeichnet helfen auch die in unserem Buch [2] angeführten, uns von Gott geschenkten Meditationsgebete.

Die achte Regel ist Santosha — positive emotionale Grundhaltung. Wenn wir die Anwesenheit des Herrn spüren und unser Leben restlos Ihm widmen, wenn in unserem Tun kein Eigennutz ist, wenn wir wissen, dass Er uns ununterbrochen beobachtet, führt und lehrt und dass Er Selbst für uns lehrreiche Schwierigkeiten schafft und uns auch selbst dabei hilft, richtige Entscheidungen zu finden — weswegen sollten wir denn nicht in fortwährender Freude leben? “Du tust deine Sache, Ich lenke die Ereignisse”, lehrte Er früher einmal den Verfasser dieses Buches [2].

Die neunte Regel ist Svadhyaya — philosophische Überlegungen, Gespräche und Lektüren, die das volle Bewusstwerden über den Sinn des eigenen Lebens und den Weg zur Vollkommenheit fördern. “Richte deinen Verstand auf Mich…”: So bestimmte Krishna des Menschen erste Schritte auf dem Weg zu Gott [3].

Die zehnte Regel ist Tapas — Selbstbeschränkungen und Selbstzucht im Kampf gegen eigene Unzulänglichkeiten. Tapas lehrt unter anderem spirituelle Disziplin; es lehrt, das Müssen dem Wollen vorzuziehen.

Die elfte Regel ist Ishvara-Pranidhana — das Empfinden der Durchdringung alles Existenten durch das Bewusstsein des Schöpfers (Ishvara), das Empfinden Seiner fortwährenden Anwesenheit außerhalb und innerhalb von meinem und anderen Körpern sowie Gegenständen, das Empfinden von Ihm als Lehrer und Zeuge von allem, was ich tue und was mit mir geschieht.

Und noch vier sehr wichtige Regeln:

Kshama: Duldsamkeit gegenüber denen, die anders denken als ich,

Daya: Barmherzigkeit, Güte,

Arjava: Schlichtheit, Freisein von Hochmut,

Hri: Demut, Freisein von a) Selbstbespiegelung und Stolz auf eigene reale Erfolge und von b) Geltungsdrang und Eigenlob wegen eigener eingebildeter Vorzüge.

Asana

Das Wort “Asana” bedeutet in diesen Kontext “Stellung“, “stabile Körperposition“. Es geht um bestimmte Techniken der Arbeit am Körper, die den Adept auf die nachfolgenden Stufen spiritueller Arbeit vorbereiten. Die Systeme von Asanas und anderen Übungen dieser Arbeitsebene werden zum Oberbegriff “Hatha-Yoga” zusammengefasst. Sie vermitteln auch erste Gewohnheiten zielgerichteter Konzentration und entwickeln auf anfänglichstem Niveau die Energiesysteme des Organismus.

Mit Asanas sollte man sich erst beschäftigen, nachdem man die Grundsätze der vorherigen Stufe studiert und akzeptiert hat. Wird das Hatha-Yoga dagegen bei einer “tötungsgebundenen” Ernährung praktiziert, dann verrohen die Energien, grobe Kräfte wachsen an, und das führt in eine dem rechten Weg entgegengesetzte Richtung.

Asanas übt man am besten frühmorgens, etwa zwischen 4 und 5 Uhr. Beenden sollte man jeden Übungskomplex mit der Shavasana — einer Tiefenentspannung von Körper und Geist, ausgeführt in Rückenlage über die Dauer von ca. 20 Minuten. Wird dies unterlassen, so sind Gesundheitsstörungen möglich, darunter eine Verschlechterung der Sehstärke, Angstzustände, Schlaflosigkeit usw.

Für die Shavasana legen wir uns auf den Rücken und schließen die Augen. Vergewissern wir uns, dass wir bequem liegen. Nichts sollte uns ablenken. Wir entspannen den Körper, beginnend mit den Fußzehen. Stellen wir uns eine zur Körperachse senkrechte Fläche als eine Glaswand vor und führen diese durch den Körper hindurch von den Fußzehen bis zum Kopf; hinter der Fläche bleiben keinerlei Spannungen. Jedes Empfinden für die dahinter verbliebenen Körperteile geht verloren. Wir entfremden uns ihnen, indem wir in Gedanken sagen: “Das gehört mir nicht, das gehört mir nicht!…”. Wenn irgendwo in einem bereits von der Fläche zurückgelegten Abschnitt das Empfinden wieder aufkommt, gehen wir durch ihn noch einmal. Wenn die Fläche durch den Kopf geht, können folgende Zustände auftreten: Erster Zustand: Das Bewusstsein (Eigenbewusstsein) verschwindet. Wir versinken gleichsam in einen tiefen Schlaf, aber es ist kein Schlaf. Das Bewusstsein stellt sich meist in 18 bis 20 Minuten wieder ein. Wir fühlen uns vollkommen ausgeruht, wie nach einem tiefen, langen Schlaf. Es ist ein wohliger Zustand. Stehen wir jetzt nicht ruckartig auf, genießen wir ihn. Zweiter Zustand: Das Bewusstsein bleibt erhalten, aber es tritt vollkommene Ruhe ein. Man kann den eigenen Organismus nun mit einem “inneren Blick” einsehen. Wir gehen damit von unten in den Raum innerhalb des Körpers. Wir sehen helle und dunkle Bereiche. Die Farben grau und schwarz sind Störungen auf einer der Energieebenen; sie entsprechen aktiven oder vorerst noch verborgenen Stadien von Erkrankungen. Versuchen wir nun, alles Schwarze gleichsam mit einer Harke zu kleinen Haufen einzusammeln und aus dem Körper hinauszuschleudern.

Bei der Shavasana sind auch unwillkürliche Austritte aus der stofflichen Hülle möglich: Wir fühlen uns plötzlich zwar noch in der gewohnten Form, aber in einer unnatürlichen Position, etwa über dem Fußboden schwebend, auf dem Kopf stehend u.dgl. Kein Grund zur Aufregung: Es genügt, sich in den Körper zurückzuwünschen, und wir empfinden uns schon in ihm. Sich aber zu solchen Austritten zu stimulieren darf man auf keinen Fall: Dies sind Austritte vorerst noch in eine grobe Raumdimension, die so genannte “astrale Ebene”. Man sollte lernen, gleich in höhere Raumdimensionen auszutreten, und die Techniken dazu sind anders.

Die Shavasana darf Kindern unter 12 Jahren nicht gelehrt werden: Sich einmal jenseits des Körpers empfunden, wollen sie nicht immer zurück.

Beim Hatha-Yoga sei ausdrücklich davon abgeraten zu versuchen, etwas mit der Kundalini-Energie zu machen: Das kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen, sowohl physischen wie psychischen. Die Kundalini-Arbeit ist eine Aufgabe des Buddhi-Yoga. Die Kundalini zu heben ist nur nach sorgfältiger Reinigung und Entwicklung aller Chakras und Hauptmeridiane zulässig.

Man sollte auch verstehen, dass das Hatha-Yoga lediglich eine Vorstufe zum eigentlichen Yoga-Weg ist. Ihm das Leben zu widmen und auf bedeutsamen Erfolg zu hoffen, ist deshalb unseriös. Mehr noch: Ein zu langes Üben des Hatha-Yoga kann sogar schädlich sein, indem es eine Überentwicklung des Astralkörpers bewirkt. Dies ist ein wesentliches Hindernis dafür, das Bewusstsein zu verfeinern und es in den feinsten Äonen zu “kristallisieren”. Ein ernsthafter Fortschritt kann nur durch die Arbeit am spirituellen Herzen im Rahmen von Raja-Yoga und später von Buddhi-Yoga gewährleistet werden.

Pranayama

Die Arbeit mit Energien innerhalb des Körpers und des diesen umringenden “Energie-Kokons” ist eine Aufgabe des Raja-Yoga. Dessen erste Stufe ist das Pranayama, also “Arbeit mit der Energie”. Mitunter versteht man diesen Begriff völlig fälschlicherweise als “Atemübungen”. Dies ist eine Folge atheistischer Abirrung. In Wirklichkeit ist es die Energie des Bewusstseins, die sich beim Pranayama verlagert, was — zur Bequemlichkeit — im Takt durch Atembewegungen absolviert wird.

Der beim Pranayama arbeitende Teil des Bewusstseins sollte sich in weißes strömendes Licht verwandeln. Mit diesem Licht waschen wir im Inneren des Körpers alle Keimstätten bioenergetischer Verschmutzungen und Störungen weg. Dies führt zu allgemeiner Gesundung und zur Beseitigung verschiedenster Krankheiten. Auch das Bewusstsein selbst verwandelt sich in eine mobile, aktive Kraft.

Betrachten wir nun einige allgemeine Reinigungsübungen des Pranayama.

Im Stehen beugen wir uns leicht nach rechts — so, dass der rechte Arm herabhängt, ohne den Körper zu berühren. Versuchen wir nun, ihn gut zu fühlen vom Armgelenk bis zur Hand. Wir stellen uns vor, dass im Brustkasten bei jedem Atemzug eine Pumpenkammer sich aufbläht und kollabiert, in die Luft-Licht durch einen Schlauch-Arm befördert wird. Achten wir besonders auf die Ausatmung. Versuchen wir dies deutlich zu empfinden. Der “Schlauch” sollte im Durchmesser so dick sein wie der ganze Arm, und nichts darf die Bewegung von Luft-Licht durch ihn behindern. Dieselbe Übung machen wir nun mit dem anderen Arm und anschließend nacheinander mit beiden Beinen. Dorthin kommt ein “Schlauch” aus dem Brustkasten jeweils durch die entsprechende Körperseite.

Unter unseren Füßen visualisieren wir zwei Gefäße, zum Beispiel Fässer. Eines davon ist leer, das andere voll mit weißem flüssigem Licht. Wir berühren mit dem Schlauch-Bein dieses Licht und pumpen es durch die Körper-Pumpe in das andere Fass um. Mit jeder Einatmung weitet sich die innere Pumpenkammer in Körper und Kopf aus und zieht das Licht aus dem vollen Gefäß durch das Bein ein. Mit jeder Ausatmung kollabiert die Kammer wieder, das Licht ergießt sich durch das andere Bein ins leere Fass. Das Licht spült den ganzen Körper drinnen durch.

Wenn das Fass mit dem Licht leer wird, füllen wir es wieder auf, und das andere Fass stoßen wir ins Feuer, damit all der ergossene Schmutz verbrennt. Breiten wir den Körper über den Fässern aus. Wir wiederholen die Übung. Danach machen wir noch einmal dasselbe mit Fässern unter den Armen. Auf diese Weise füllen wir den Körper vollends mit hellweißem Licht.

Der Raum, in dem geübt wird, sollte entweder mit natürlichem Licht oder mit Glühlampen beleuchtet sein. Leuchtröhren sind nicht geeignet: Sie haben sehr ungünstige energetische Auswirkungen auf den Organismus.

Pratyahara

Das Wort “Pratyahara” bedeutet “Zurückziehen der Indriyas von Objekten der materiellen Welt”. Pratyahara ist eine Stufe, auf der ein Adept lernt, seine “Bewusstseinsantennen” zu steuern, die sich im Sanskrit Indriyas nennen. Dies eröffnet die Möglichkeit der Wahrnehmung in feinen und feinsten Schichten des multidimensionalen Raums, lehrt in diese aus der eigenen materiellen Hülle herauszukommen und sich dort “einzuleben”. Dadurch gewöhnt man sich an ihre Feinheit, Zartheit und Reinheit.

Der Begriff “Indriyas” existiert nur in der spirituellen Kultur Indiens. Europäer mit ihren versimpelten, nebulösen und degradierten religiösen Vorstellungen nehmen solche Kenntnisse üblicherweise nicht auf. Sogar in Übersetzungen aus indischen Sprachen ersetzen sie das Wort “Indriyas” durch das seiner ursprünglichen Bedeutung verlustig gewordene Wort “Sinne” und fegen damit restlos all die enorme methodologische Bedeutsamkeit des Pratyahara und der Arbeitsprinzipien auf dieser Stufe weg.

Was heißt nämlich “Kontrolle der Sinne”, wie Europäer den Begriff “Pratyahara” übersetzen? Ein Durchschnittsbürger bringt “Sinne” oft mit dem “Bei-Sinnen-Sein” bzw. “Von-Sinnen-Sein” in Verbindung. In der Umgangssprache steht dieses Wort also auch für “Empfindungen” (Empfinden für Kälte oder Hunger, für die große Bedeutsamkeit eines Geschehens usw.) und “Emotionen” bzw. “Gefühle” (Angstgefühl, Freudegefühl). Für einen gelehrten Menschen dagegen stehen “Sinne” für Funktionen der Sinnesorgane und beziehen sich auf das Sehen, Riechen usw. Aber auch das sind noch nicht alle Indriyas. Denn zu den Indriyas gehört noch der Geist (engl. mind). Sehr wesentlich ist auch, dass die Bildvorstellung von einem “Fühler”, die dem Sanskrit-Wort “Indriya” innewohnt, an sich schon eine gute Vorstellung über die Funktionen des Geistes und des Bewusstseins sowie über ihre Handhabung bietet.

Grundlegende Kenntnisse über die Arbeit mit den Indriyas hat Krishna in der Bhagavad Gita dargelegt [3]. Er sprach von den Indriyas des Sehens, Hörens, Riechens, Schmeckens und Tastens, der Propriorezeption (Eigenwahrnehmung) sowie des Geistes. In der Tat: Bei der bewussten Konzentration durch ein beliebiges Sinnesorgan oder den Geist auf irgendein Objekt wird aus dem Körper gleichsam ein Fühler zu diesem ausgestreckt. Wird die Konzentration auf ein anderes Objekt verlagert, löst sich das Indriya vom alten Objekt ab und richtet auf ein anderes. Auch der Geist schafft seine Indriyas, wenn wir an jemanden oder an etwas denken. Menschen mit einem entwickelten Empfindungsvermögen fühlen Berührungen fremder Indriyas. In manchen Fällen lassen sich fremde Indriyas sogar sehen, also auch beeinflussen.

Der Mensch, wie Krishna sagte, sollte unter anderem lernen, alle seine Indriyas von der Welt der Materie zurückzuziehen, etwa so, wie eine Schildkröte ihre Pfoten und ihren Kopf unter den Panzer einzieht. Danach gilt es, die Indriyas in Göttliche Äonen auszustrecken, um mit ihnen Gott zu umarmen, sich an Ihn heranzuziehen und mit Ihm zu verschmelzen.

Über die Indriyas spricht heutzutage sehr oft Sathya Sai Baba, der gegenwärtige Avatar, Messias, eine Inkarnation Gottes in menschlichem Körper [3]. Viele Seiner Bücher sind ins Russische übersetzt worden, doch in allen von ihnen ging die Information über die Arbeit mit Indriyas infolge inadäquater Übersetzung verloren.

Es ist nicht möglich die Indriyas zu lenken, ohne dass man es vorher gemeistert hat, die Bewusstseinskonzentration präzise über Chakras und Hauptmeridiane (Meridiane der “mikrokosmischen Umlaufbahn” und den Mittelmeridian) zu verlagern. Wir sprechen eigens davon in einem der folgenden Kapitel.

Dharana

Dharana bedeutet “Aufrechterhalten rechter Konzentration”. “Rechte Konzentration” heißt, die Indriyas auf Gott zu halten. Mit anderen Worten, es ist ein Ausdruck vollkommener Zielgerichtetheit eines Menschen auf Gott, auf die Verschmelzung mit Ihm. In diesem Lehrstadium allerdings ist Gott in Seinen Aspekten als Schöpfer und Heiliger Geist noch nicht für eine direkte Wahrnehmung zugänglich.

Eine teilweise Hilfe dabei, die Leidenschaftsliebe zu Gott zu stillen, kann durch Arbeit mit dem Bildnis eines Göttlichen Lehrers kommen, etwa Jesus, Babadschi oder Sathya Sai Baba, je nachdem, wessen reale Abbildung uns aus der letzten Inkarnation gut bekannt ist. Wenn man dieses Bildnis über lange Zeit im eigenen Anahata behält und dabei die Emotion höchster Liebe zu Ihm empfindet, dann kommt allmählich der Zustand, bei dem nicht mehr ich die Welt aus dem Anahata heraus sehe, sondern Er ist der Schauende. Dies bedeutet ein “Lebendigwerden” des Yidam (so heißt dieses Bildnis) und eine teilweise Verschmelzung mit Ihm. Nunmehr kann man in einem Anahata mit Ihm zusammen leben oder aber die Konzentration in die Kopfchakras überleiten und sich im eigenen Anahata an Ihn als Ratgeber und Lehrer wenden. Und das ist keine Illusion, sondern ein reales Eingehen des Göttlichen Lehrers in Sein vom Praktizierenden erzeugtes Bildnis. Er kann zum Mentor bei der Meditation werden, und Er führt einen hingebungsvollen und liebenden Schüler über Sein Bewusstsein in die Wohnstätte des Universalen Bewusstseins des Schöpfers hinein.

“Wenn ihr in eurem Bewusstsein das Antlitz des Lehrers in aller Deutlichkeit vorstellen könnt, dann könnt ihr euer Bewusstsein in Sein Bewusstsein überführen und gleichsam mit Seiner Kraft handeln. Doch dazu muss man das Antlitz des Lehrers bis aufs kleinste Detail genau sehen, sodass die Abbildung nicht zittert, nicht verzerrt wird und die Konturen nicht ändert, was oft vorkommt. Wenn es aber nach Konzentrationsübungen gelingt, eine stabile Abbildung des Lehrers zu erlangen, dann kann man aus dieser Errungenschaft ein großen Nutzen ziehen — für sich selbst, für engste Angehörige und für jedes Werk.” [Agni Yoga. Hierarchie:90].

“Man mag euch fragen: Was heißt es, den Weg des Dienens zu betreten? Das erste Zeichen dafür ist das Abrücken vom Vergangenen die volle Ausrichtung auf das Zukünftige. Das zweite Zeichen ist die Verinnerlichung des Lehrers im Herzen — nicht weil es sich “so gehört”, sondern weil es nicht anders möglich ist. Das dritte ist Verwerfung der Angst, denn der mit seinem Herrscher Bewaffnete ist unverwundbar. Das vierte ist Nichtverurteilung, denn der in die Zukunft Gerichtete hat keine Zeit für Abfälle von gestern. Das fünfte ist das Füllen all seiner Zeit mit Arbeit für die Zukunft. Das sechste ist die Freunde des Dienens und die volle Bereitstellung der eigenen Person zum Nutzen der Welt. Das siebte ist ein spirituelles Streben nach fernen Welten als dem vorbestimmten Weg. Nach diesen Anzeichen werdet ihr den Geist erkennen, der für das Dienen bereit und offenbart ist; er wird verstehen, wo das Schwert für den Herrscher zu erheben ist, und sein Wort wird aus dem Herzen sein.” [Agni Yoga. Hierarchie:196].

Für diejenigen Schüler, bei denen die Yidam-Arbeit nicht gleich gelingt, ist ein Visualisierungstraining hilfreich. Gut geeignet sind etwa Visualisierungen, die bei der Chakra-Entwicklung helfen, Eintauchen in glückselige Bilder vom Umgang mit lebender Natur u.dgl. Der richtigen spirituellen Entwicklung förderlich sind nur diejenigen Bilder, die vom Jubelgefühl über Harmonie, Freude, Feinheit und Glückseligkeit durchdrungen sind. Ein methodisches Hilfsmittel sind auch einschlägige Werke der Malerei, Musik, Kunstfotografie etc.

Dhyana

Dhyana ist die Stufe meditativer Praxis, die zum Samadhi führt. Die Meditation ist eine Bewusstseinsarbeit, die auf Bewusstseinsentwicklung auf dem Weg zur Vollkommenheit und zur Verschmelzung mit dem Schöpfer zielt. Meditation wird auf drei Stufen des behandelten Systems praktiziert.

Auf der Dharana-Stufe lernt der Adept unter anderem, sein Bewusstsein in die feinste und schönste der materiellen Welten einfließen zu lassen. Durch diese Einstimmung verankert er sich im Sattva-Guna. (Und durch die Arbeit mit einem Göttlichen Yidam kann er sogleich mit der Feurigen Manifestation des Göttlichen Bewusstseins in Berührung kommen und so auf Anhieb das Samadhi kennen lernen.)

Die Arbeit auf der Dhyana-Stufe zielt auf Bewusstseinswachstum und Erlangung von Kraft und Feinheit ab. Auf der folgenden Stufe konzentrieren sich die Anstrengungen auf ein Zusammenwirken des individuellen Bewusstseins mit dem Bewusstsein des Universalen Gottes und auf das Verschmelzen mit Ihm in Seinem Feurigen Angesicht und im grenzenlosen “Jenseits-des-Spiegels”.

Am wirksamsten sind bei Dhyana Meditationen an besonderen “Orten der Kraft” — Abschnitten der Erdoberfläche, die für Menschen energetisch bedeutsam sind. Aus der Vielzahl solcher Orte sind jene zu wählen, die eine Bewusstseinserweiterung in den feinsten Äonen fördern. Eine richtige Aufeinanderfolge dieser Stätten gewährleistet Mühelosigkeit bei der Bewältigung komplexester Aufgaben der korrekten “Kristallisierung” (d.h. quantitativen Wachstums) des Bewusstseins. Zu diesem Zweck bieten sich gegebenenfalls sportliche Belastung auf der Basis spezieller Meditationstechniken, “Frierbäder” und der “Meditationslauf” [1].

Die für Meditation verantwortliche Struktur des Organismus ist die untere “Wahrnehmungsblase” (Terminus von Juan Matus; s. [1,3]). Deren Hauptkern ist das Anahata-Chakra, das aus dem Unteren Dantian (Komplex der drei unteren Chakras) mit Energie versorgt wird. Der Erfolg auf dieser Stufe ist daher abhängig von der Reinheit und dem Entwicklungsgrad aller sieben Chakras, welche durch die bereits erwähnten Meridiane miteinander verknüpft sind.

Vom Anbeginn der Meditationspraxis bis zum vollkommenen Sieg in der Verschmelzung mit dem Primordialen Bewusstsein muss man fortwährend daran denken, dass die Haupttugend eines Menschen dessen entwickeltes spirituelles Herz ist. Durch ebendieses verschmilzt ein Mensch mit Gott, und darum muss man es auf alle mögliche Weise rein erhalten und entwickeln. Das oben Gesagte erlaubt es, diese Worte nicht als eine schöne Metapher aufzufassen, sondern als eine durchaus konkrete Erkenntnis, als praktische Handlungs-Richtschnur.

Die behandelten Leiterstufen des spirituellen Aufstiegs sind dazu bestimmt zu lernen, das Bewusstsein zunächst vollends im Anahata-Chakra unterzubringen. Diesem ermöglicht man anschließend ein Wachstum innerhalb des Körpers und später auch außerhalb davon, zuerst im Bereich des “Kokons”, dann der Erde und später auch jenseits davon in höheren Äonen.

So entwickeln wir uns als Liebe. Gott ist die Liebe. Mit Ihm verschmelzen kann man daher nur, indem man ebenfalls zu einer Großen Liebe wird, zu einer Großen Liebenden Seele (Mahatma). Eine andere, von den hier behandelten prinzipiellen Stufen unabhängige Möglichkeit der Selbstentfaltung hin zur Göttlichkeit gibt es nicht.

Samadhi

Diese Stufe umfasst das höchste Niveau spiritueller Leistungen, von ersten Samadhis bis zur Verschmelzung mit dem Primordialen Bewusstsein in der Wohnstätte des Schöpfers.

Das durch vorausgehende Arbeit vorbereitete Bewusstsein des Adepten wird fähig zum Kontakt mit dem Bewusstsein Gottes in höheren Äonen. Diese ersten Berührungen schenken eine prägnant neuartige Glückseligkeit, die eben als Samadhi bezeichnet wird [3].

Im Unterschied zu Samadhi ist Nirvana eine recht stabile Verschmelzung mit dem Bewusstsein Gottes, wobei das Empfinden eines lokalisierten Ich verloren geht. Der Begriff “Nirvana” bedeutet “vollkommenes Verlöschen”, d.h. Zerstören der eigenen Individualität in Verschmelzung mit Gott. Der Mensch löst sich, wie ein ins Meer mündender Fluss, in Ihm auf und empfindet sich als Er Selbst. Dies ist auch tatsächlich der Fall.

In der Bhagavad Gita spricht Krishna sowohl von Samadhi wie von den grundsätzlichen Stufen des Nirvana: dem Nirvana im Brahman (Heiliger Geist) und dem Nirvana im Ishvara (Schöpfer). In Indien aber fand der Begriff “Nirvana” seinerzeit durch die Buddhisten weite Verbreitung und wurde nachher durch Hinduisten zusammen mit dem Buddhismus aus Indien “verdrängt”. An seiner Stelle erweiterten hinduistische Schulen die Bedeutung des Begriffs “Samadhi” und fügten ihm verschiedene Vorsilben hinzu. Diese Komposita wurden nunmehr in verschiedener Bedeutung von verschiedenen Schulen gebraucht, sodass der Terminus “verschwamm” und seine Klarheit einbüßte. Es ist daher sinnvoll, zu der vollkommen präzisen Terminologie zurückzukehren, die Gott in der Person Krishnas in die spirituelle Kultur einführte.

Um somit vom Samadhi (Berührung) ins Nirvana (Verschmelzung) zu gelangen, benötigt man ein genügend großes und starkes individuelles Bewusstsein, das durch vorausgehendes Training entwickelt wird. Dieses muss zudem noch in der Göttlichen Verfeinerung stabil sein. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, dann bleibt nur noch, den Eingang in den nötigen Äon zu finden, hineinzugehen und sich in seinem Bewusstsein aufzulösen mithilfe der “totalen Reziprozität”, einer Methode, die man ebenfalls vorher erlernt haben muss [1]. Letzteres schließt nicht nur die Gewohnheit der Meditation ein, sondern auch eine ethische Vorbereitung. Diese besteht in der weitestgehenden Zerstörung des eigenen niederen Ich und dessen Ersetzung zunächst durch ein kollektives Ich und danach durch ein Gesamt-Ich, das Paramatman. Nur so kann ein Mensch der grenzenlosen Göttlichen Kraft teilhaftig werden.

“Wir haben … ein Reservoir an unerschöpflicher psychischer Energie!” [Agni Yoga. Hierarchie:394], spricht Gott.

Aber “wenn man die Bedingungen und Vorschriften des Yoga darlegt, dann wird die Anzahl derer, die sich anschließen wollen, gar nicht so groß sein. Das Phänomen des Verzichts auf das Selbst wird für sie beängstigend sein…” [Agni Yoga. Hierarchie:451].

Im Zusammenhang mit dem Gesagten sei ein Zitat aus dem Buch Carlos Castanedas “Die Kraft der Stille” angeführt: “…Für einen Krieger bedeutet Krieg einen Totalkampf gegen das individuelle Ich, das dem Menschen seine Kraft raubt” (s. [3]).

Höhere Äonen werden vom Praktizierenden nacheinander gemeistert. Um mit der Erschließung eines weiteren Äons zu beginnen, muss man lange, mitunter jahrelang, Bewusstseinskraft ansammeln. Dann erst wird man dazu fähig, in ihn vorzudringen und sich darin zu halten. Davon ausgeschlossen sind nur diejenigen Menschen, die bereits in der früheren Inkarnation an diese Bereiche herangekommen waren und seitdem noch die notwendige persönliche Bewusstseinskraft und Feinheit bewahrt haben.

Literaturverzeichnis

1. Antonow W.W. — Spirituelle Praktiken. (Lehrbuch). “Polus”, Saint Petersburg, 1998 (in Russisch).

2. Antonow W.W. — Wie erkennt man Gott. (Autobiographie eines über Gott forschenden Wissenschaftlers). “Polus”, Saint Petersburg, 1999 (in Russisch).

3. Antonow W.W. — Gott spricht. (Lehrbuch der Religion). “Polus”, Saint Petersburg, 1999 (in Russisch).